RUBEN SCHWARZ

In der Mitte der 1950er Jahre wurde ich als Einzelkind einer Arbeiterfamilie in Essen geboren. Der Garten des Zechenhauses, in dem meine Eltern wohnten, grenzte direkt an das Werksgelände des heutigen Weltkulturerbes Zeche Zollverein, die damals natürlich noch in großem Umfang Kohle gefördert hat. Im Sandkasten sitzend konnte ich also auf den Förderturm und die beiden Kühltürme blicken.
Die ersten Bücher, die ich bewusst selbst gelesen habe, waren die Werke von Karl May, von denen ich sicher die meisten verschlungen habe. Obwohl ich immer schon eine blühende Fantasie hatte und mich während der Hausaufgaben oft in ferne Welten träumte (Aufsätze waren daher in der Schule meine Spezialität – obwohl die selten auf Tatsachen beruhten), kam ich erst im reifen bis überreifen Alter zum Schreiben.
Nach der Ausbildung zum Industriekaufmann kamen zuerst die Liebe, Ehe, Kinder und Beruf. Nach vielen Jahren Tätigkeit im Medienvertrieb bei großen Tageszeitungen in Nordrhein-Westfalen las ich irgendwann einen Roman (ich weiß gar nicht mehr den Titel), bei dessen Studium sich mir die Erkenntnis aufdrängte, dass ich das wahrscheinlich selbst besser hätte schreiben können. Natürlich waren mir inzwischen viele Klassiker von Melville bis zu den Gebrüdern Mann, von Storm bis Hemingway ein Begriff. Am meisten geprägt bin ich aber durch den Meister Stephen King, der weit mehr ist als ein Autor von Horrorgeschichten. Er zeichnet die Charaktere so plastisch und lebendig, gibt ihnen so viel Hintergrund und lässt seinen Geschichten Zeit, sich zu entwickeln.

Wie ich zu meinen Geschichten komme, kann ich gar nicht sagen. Mein Erstling „Hirngespinste“ enthält einen hohen autobiografischen Anteil, und ich konnte in großem Umfang auf eigene Erfahrungen und Erlebnisse zurückgreifen. So fiel mir der Einstieg leicht. Was darin autobiografisch, und was frei erfunden ist, darf jeder für sich entscheiden. Die Geschichten entstehen irgendwann in meinem Kopf, wobei ich darauf verzichte, zu Anfang einen kompletten Plot zu entwickeln. Meistens ist es nur eine grobe Idee für ein Szenario. Während die ersten Seiten entstehen, lerne ich die Protagonisten kennen und lasse diese oft mitentscheiden, wie es weitergeht. Wie ich weiß, habe ich das mit meinem großen Vorbild gemeinsam. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu faul, einen Plot zu kreieren. Beim Schreiben müsste der ohnehin ständig angepasst werden.
Inzwischen habe ich acht Thriller und vier Science-Fiction-Romane herausgebracht. Wobei ich schon immer mit dem Begriff Thriller ein Problem hatte. Was ich mache sind eigentlich Romane, Gesellschaftsdramen mit Krimi-Charakter, die am Ende in einen Thriller münden. Ich mag es, die Personen zuerst in ihrem ganz normalen Alltag zu begleiten und dann zu beobachten, wie in die heile Welt das Unaussprechliche, das Grauen hereinbricht. Dabei darf aber, wo es angebracht ist, nie eine gehörige Portion trockener Humor und eine Prise Erotik fehlen, weil beides zum Leben der Menschen dazugehört.
Heute lebe ich mit meiner zweiten großen Liebe am Rande des Bergischen Landes. Zum Glück muss ich nicht vom Schreiben leben, sonst wäre ich schon lange verhungert. Ich schreibe Geschichten so, wie ich sie selbst gern lesen möchte und schaue dabei weder auf Mainstream noch auf Verkaufszahlen. Aber natürlich freue ich mich über jeden einzelnen Leser, jede Leserin, die sich mit meinen Romanen beschäftigen und meinen Gedankengängen folgen. Denn jeder Autor, jede Autorin schreibt, um sich mitzuteilen, um Menschen zu erreichen und mit ihnen gemeinsam Abenteuer zu erleben.

Was machst du, wenn du wütend bist? Was inspiriert dich? 

Richtig wütend bin ich eigentlich nie. Das kann am Alter liegen, aber auch in jüngeren Jahren hat man mich oft als „ruhigen Vertreter“ empfunden. Was aber wohl nicht stimmt, ich habe oft alles innerlich mit mir selbst abgemacht. Soll ja nicht so gesund sein.

Lachst du oft und gerne? Was entspannt dich?

Ich habe keine Ahnung.

Was war der schönste Moment deines Lebens?

Es sind zu viele. Ich kann mich nicht erinnern. (Juristenantwort, obwohl ich keiner bin)


Was bringt dich zum Weinen? Was bringt dich total aus der Ruhe?

Das Alter bringt es mit sich, dass man viele Dinge nicht mehr so eng sieht. Verstohlene Tränen können sich bei mir nur einstellen, wenn mich eine Szene in einem Buch oder in einem Film besonders berührt. Ich habe das Glück, mit dem Menschen zusammen zu leben, mit dem ich leben möchte. Darum habe ich keinen Grund zum Weinen. Gerade deshalb kann ich mir aber vorstellen, was mich zum Weinen bringen würde.


HANNAH UND DIE FRAGE DER ZEIT

Zeit ist relativ. Ganz besonders in diesem faszinierenden Zeitreise-Abenteuer.
Drei Frauen, drei spannende Geschichten, durch die Jahrzehnte getrennt begegnen sie einander dennoch auf wundersame Weise. Für Hannah ist es nicht der erste Ausflug in die Vergangenheit, aber mit der RAF hatte sie es bisher noch nicht zu tun. „Gras“ hat sie auch noch nie geraucht, und sie kommt aus dem Staunen nicht heraus.
Eine geheimnisvolle alte Dame macht sie darauf aufmerksam, dass sie im Jahr 1972 ihre beste Freundin retten muss. Und sie erlebt, dass die Zeit kein Hindernis für die Liebe ist, wohl aber die gesellschaftlichen Konventionen.
Hannah und die Frage der Zeit ist ein außergewöhnlicher und turbulenter Cocktail aus neuerer Geschichte, Spannung, Drama, Mystery, Liebe und Hass.


ENDSTATION

Ob bei einer außergewöhnlichen Busfahrt, während einer Ehekrise, in der Zirkusmanege oder in einer Geisterstadt im mittleren Westen der USA, überall stellt sich die Frage nach dem Leben und dem Tod, nach der Welt dazwischen und dem, was uns jenseits des weißen Lichts erwarten könnte.
Ruben Schwarz lässt uns in mehr oder weniger kurzen Geschichten die Luft anhalten, bringt uns zum Schaudern und Bangen, aber auch zum Nachdenken. Die Angst vor dem Ende ist möglicherweise vollkommen unbegründet, denn vielleicht ist unsere Welt nur eine von vielen.
Prädikat: Spannung garantiert.


Aus Handelspartnern werden Gegner. Aus einer freien Gesellschaft wird ein totalitäres Regime. Nach Jahrhunderten des Friedens rüstet das Sol-System auf, um der Bedrohung durch das Kaiserreich Jia zu begegnen. Das Gleichgewicht der Kräfte gerät aus den Fugen und die totale Vernichtung droht. Und dann tritt ein weiterer Gegner auf den Plan, den keine der beiden Parteien auf dem Schirm hatte. Plötzlich liegt nicht weniger als das Schicksal der Menschheit in den Händen einer kleinen Gruppe von Deserteuren, die das scheinbar Unmögliche wagen und durch die Singularität gehen. Eine abenteuerliche Jagd durch Raum und Zeit beginnt.

MORGENWELT

Eine kleine präindustrielle Gesellschaft mit autoritären Strukturen. Sie leben von der Jagd und vom Ackerbau. Chiaraner und Agrianer stehen sich mit Misstrauen und Ablehnung gegenüber. In ihrer Welt geht die Sonne niemals unter, allerdings auch nie richtig auf. Eines Tages entdecken sie, dass sie in der Morgenwelt nicht allein sind. Und sie finden ein riesiges Artefakt, das ihnen zu lange verschütteten Erinnerungen verhilft. Erinnerungen an eine andere Zeit und eine andere Welt, aus der sie ursprünglich stammen.




MUTTERLIEBE

Der Mittelalterliche Kern der Stadt an der Trave, die einmal als „Königin der Hanse“ bezeichnet wurde, übt immer noch einen besonderen Reiz auf Touristen aus. Es leben dort über zweihunderttausend Menschen, viele von ihnen seit Generationen. Manche verbergen düstere Geheimnisse. Einer davon ist Gunnar Lüderupp, dem durch die ganz spezielle Erziehung durch eine streng religiöse Stiefmutter ein unheilvoller Lebensweg bereitet wurde.
Als der alternde, kettenrauchende Ex-Polizist Konstantin Schatz aus Magdeburg von einer verstorbenen Tante ein Patrizierhaus im Norden Deutschlands erbt, entschließt er sich dazu, zusammen mit seinem alten Kumpel Friedhelm und einer suspendierten Kommissarin aus Essen seinem Leben noch einmal eine neue Wendung zu geben. Niemand von ihnen ahnt, dass in ihrer neuen Heimatstadt ein Wahnsinniger die Apokalypse vorbereitet.




ABGRUND

Wäre dieser schreckliche Unfall nicht passiert, die Familien von Lisa Krafczyk und Pascal Weiss wären sich vermutlich nie begegnet, obwohl sie in derselben Stadt leben. Aber er ist passiert und löst damit nicht nur eine Lawine aus Schuldgefühlen und Rachegedanken aus, sondern reißt die Beteiligten dieser Tragödie, die Täter und Opfer zugleich sind, in einem Strudel aus Verzweiflung und Hass. Das namenlose Böse, das vermutlich in uns allen steckt, dringt an die Oberfläche und treibt sowohl Lisa und ihre Tochter Nele als auch Pascal und seine Tochter Sarah in einen Abgrund des Horrors, aus dem sie nicht herausfinden.
Atemlose Spannung im Wechsel mit berührenden Momenten ziehen Leserinnen und Leser in ihren Bann. Ein tiefer und beunruhigender Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele, aber auch eine Geschichte über Liebe, Freundschaft und Hoffnung.



YESTERDAY

Hannah ist anders. Die Gabe, die sie offenbar von ihrer Großmutter geerbt hat, wird ihr selbst erst bewusst, als sie eine geheimnisvolle Botschaft aus der Vergangenheit erhält. Jemand plant den Verlauf der Geschichte zu verändern, und das hat schlimme Auswirkungen auf ihr Leben und das ihrer Familie. Sie ist der einzige Mensch, der das drohende Unheil verhindern kann. Einziges Problem: Hannah ist erst sechzehn Jahre alt und hat nicht die geringste Ahnung, wer ihr geheimnisvoller Gegner ist, und wann und wo er zuschlagen wird.
Allein auf sich gestellt findet sie sich bald in einer Welt wieder, die sie bisher nur aus alten Dokumentationen kennt: eine Welt ohne Handys und Internet, in der Autos keinen Katalysator haben und das Fernsehprogramm in Schwarzweiß ausgestrahlt wird. In dieser Welt zwischen Chauvinismus und Beatmusik lernt Hannah nicht nur einfache Menschen mit ihren Stärken und Schwächen kennen, sondern sie wird auch zum glühenden Beatles-Fan.

Am Ende muss sie sich entscheiden zwischen der Liebe und ihrer Aufgabe, die Zukunft ihrer Eltern und das Leben der kleinen Schwester zu retten.
Ein berührendes und turbulentes Drama voller Spannung und überraschender Wendungen zwischen gestern und heute.

Alinas Männer

Eine mondäne Galeristin, ihr Mann und eine verwöhnte Tochter, ein schwangeres Vergewaltigungsopfer und ihre lesbische Freundin, eine Domina, ihr Haussklave und ihr Enkelsohn, ein Supermarktleiter, der im Nebenberuf seine Frau schlägt, ein Kommissar, der seinen letzten Fall lösen will - Einander völlig fremde Menschen geraten durch das Schicksal in einen unseligen Strudel, der sie gemeinsam in düstere Abgründe zieht.




Astern und Designermode

Die schöne und modebewusste Valerie Bensheim führt ein privilegiertes Leben. Die selbstbewusste Eventmanagerin ist nicht nur beliebter Stammgast in vielen Bars und Clubs ihrer Heimatstadt Hamburg, sondern sie kann auch jeden Mann haben, der ihr gefällt. Nur mit langfristigen Bindungen hat sie ein Problem. Und mit den düsteren Geheimnissen, die sie verbirgt.
(Valerie ist eine Auftragskillerin, die ihre Zielpersonen verführt, mit ihnen eine aufregende Nacht verbringt und sie im Anschluss umbringt.)
Als Valerie bei einem beruflichen Termin in Essen auf die bodenständige, etwas naive Gärtnerin Leonie stößt, stellt sich heraus, dass es viel mehr düstere Geheimnisse gibt, als sie dachte. Der glücklose Banküberfall von Angelique und Manuel, den Oberkommissar Lücke aufzuklären hat, ist dabei das mit Abstand harmloseste Verbrechen.
(Leonie hat ihren Ehemann, mit dem sie jahrelang gemeinsam eine Gärtnerei betrieb, umgebracht, nachdem er sie über Jahre misshandelt und gedemütigt hatte. Sie blendet den Mord für sich komplett aus, führt ihr Leben und das Geschäft weiter, kocht nach wie vor für zwei und redet sogar mit ihrem toten Mann.)
Valerie verhindert, dass die Polizei Leonie auf die Schliche kommt. Dafür verliebt sich der alternde Kommissar in die Gärtnerin.




















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